Wir waren dann mal weg…

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Tag 03 - 09.06.2014: Astorga - Foncebaddon

09. Juni 2014
3. Tag – 2. Etappe
Astorga > Foncebaddon - 28,7km (600hm)


Um sechs Uhr bin ich wach geworden. Gott, habe ich sch….. geschlafen. Mir tut jeder Knochen im Rücken weh. Die Matratze war so durchgelegen, dass ich regelrecht versunken bin. Zu Hause schlafe ich hart und  fast im sitzen, aber auf dem Camino werde ich wohl kein höhenverstellbares Lattenrost erwarten können. Eiko, heute Abend musst Du dir ein Kopfkissen basteln!

Die ersten Betten sind schon leer. Sind wir etwa  um sechs Uhr schon zu spät? Ich denke nicht, denn wir sind ja zum pilgern hier und nicht auf der Flucht. Egal, wir beeilen uns trotzdem. Also ab ins Bad. Katzenwäsche ist angesagt. Zähne putzen, Wasser ins Gesicht, fertig! Nach drei Tagen riechen eh alle gleich. Wir werden so wie gestern, am Nachmittag duschen, wo auch immer wir heute landen. Wir treffen uns im Eingangsbereich, machen vor der Herberge noch ein paar Fotos mit der Pilgerstatue und starten frohen Mutes gegen 6:30 Uhr durch. Mal schauen wo wir heute landen. Geplant sind maximal 25km und das dürfte dann wohl in Rabanal sein, denn bis dort sind es ca 23 km. Ich habe dort von einer sehr schönen englischen geführten Herberge gelesen.

Über den Marktplatz, am Gaudi-Palast und der Kathedrale vorbei, gehen wir Richtung Ortsausgang. Nach dem ersten Kilometer heißt es aber erst mal “Desayuno de Peregrino” - Pilgerfrühstück. Kaffee, Orangensaft, eine zwei Zentimeter dicke Scheibe Toast und Konfitüre, 2,75 €. Das ist OK.

Gegen halb zehn, haben wir bereits  9,8 km hinter uns. Es läuft gut. Aber ich habe ein wenig das Gefühl, dass wir zu schnell sind, oder anders gesagt, dass wir uns mehr Zeit lassen könnten. Andererseits laufen wir aber auch so, wie es uns bekommt. Wir machen eine kurze Pause und ich stelle fest, dass meine Hände uns Unterarme stark geschwollen sind. Die Ursache sind die Schultergurte und die runter hängenden Arme. Es hat also nicht gereicht, die Hände an den Gurten einzuhängen. Ich muss die Arme beim Laufen mehr bewegen. >Eiko: Du musst die Stöcker benutzen! Hör auf Deinen Körper!<

Der Weg geht heute über weite Strecken durch eine Ebene,  Schnur stracks geradeaus, so dass man in weiterer Entfernung die nächsten Pilger oder Orte sehen kann. Süd-westlich von uns sehen wir die schneebedeckten Gipfel der Berge.  Wenn man einen anderen Pilger überholen will, ist das wie der Überholvorgang von LKW`s auf der Autobahn, wie ein Elefantenrennen. Du scherst auf dem Weg aus und hast den anderen erst nach hundert Metern überholt. Auf engen Pfaden spannend.
Wir haben gerade wiedermal ein paar Bilder gemacht und auch unser tägliches Selfie. Gott, sehe ich sch… aus! Irgendwie verkatert. Also ich hatte definitiv schon bessere Tage. Vielleicht nicht viele, aber es gab welche.
Während des Laufens verstelle ich immer mal wieder die Gurte vom Rucksack. Eigentlich sitzt er richtig und auch bequem, aber ich finde es entspannender, wenn ich die Belastung immer mal variieren kann. Ich habe ja zum normalen Gepäck auch noch eine Menge Steine für das Cruz de Ferro dabei. Wenn wir allerdings so schnell vorankommen, kann ich diese morgen vielleicht schon ablegen.

Es ist elf Uhr und wir haben Hunger! In einem kleinen Dorf finden wir einen Mini-Supermarkt, wo wir uns frisches Baguette, Tomaten und Käse holen. Mahlzeit! Während wir uns auf einer Mauer auf der Terrasse  des Marktes bequem machen, gesellt sich ein kleiner Chihuahua zu uns. Pilger teilen alles und im Notfall also auch mit einem Hund. Und so bekommt er von mir ein Stück Käse. Rudi wäre durchgedreht vor Eifersucht.

Das Wetter ist nach wie vor super. Die Sonne scheint und es gibt kaum Wolken am Himmel. Und weit haben wir es auch nicht mehr.  Und so laufen wir, das Feierabend-Ziel vor den Augen, weiter Richtung Rabanal. Kurz vor dem Ort, will der Weg uns nochmal zeigen, dass wir nicht nur zum Spaß hier sind. Über Stock und Stein, geht es auf einer sandigen Piste bergauf. Zwischenzeitlich sind immer ein paar rundgetretene Wurzel auf dem Weg, so dass man schon aufpassen muss um nicht zu stolpern. Rechts vom Weg gibt es einen alten Drahtzaun, in den Pilger aus Stöckern Kreuze eingeflochten haben. Aber nicht nur ein Paar, sondern hunderte, soweit das Auge reicht.
Rabanal del Camino. Es ist halb zwei, als wir das kleine Dorf erreichen. In einem kleinen Supermarkt besorgen wir uns schon mal etwas zum Abendessen, denn wir hatten unser eigentliches Tagesziel ja erreicht. Zwei Flaschen Rotwein, Baguette, Tomaten, Oliven und Käse.

Wir schauen uns ein wenig um und finden in der Nähe der Kirche die, von einer englischen Pilgerbruderschaft geführte Herberge “San Gaucelmo”.
Als wir durch das Tor gehen wir hinein und kommen in einen kleinen offenen Innenhof. Es begrüßt uns ein älterer englischer Hospitalero im besten “Oxford-Englisch”:  “Hello gentlemen! Do you like to stay here tonight!”. Ich dachte nur: >Wow! Place to be!< Hier bleibste>. Wir grüßen freundlich zurück und bekunden unser Interesse. Rechts kommt eine Frau aus dem Haus, mit einer großen Auflaufform in der Hand. “Would you like to eat with us?” #Gnhiii! (Ich sage immer “Gnhiii”, wenn ich mich über etwas freue.) Hier bleibste! Nahrung, Bett, Haus, Garten = Schön! Wir schauen uns noch ein wenig um. Ein herrlicher wunderschöner, gepflegter Garten, mit Sitzgruppen unter den Bäumen.

Ja, hier werden wir den Nachmittag verbringen. Nachmittag? Der Blick auf die Uhr verrät uns, dass es ja >erst< kurz nach halb zwei ist. Tilo möchte gerne noch weiter. Eigentlich ist es wirklich zu früh um hier zu bleiben. Aber es ist doch so schön und wer weiß was kommt?! Ich muss mich zwar wirklich zwingen, aber ich frage trotzdem nach, welches der nächste Ort ist und wie weit es bis dorthin ist. “Foncebadon. 4,3 km” ist die Antwort.  Foncebadon? Das habe ich doch schon mal gehört! Irgendwas war da doch? Es fällt mir nicht ein und ich möchte den Pilgerführer jetzt nicht rausholen. Gerade als ich denke, dass wir das ja in einer Stunde schaffen sollten, sagt der Hospitalero: “Two hours!” Wie jetzt? Zwei Stunden für 4 km. Das passt nicht!  Ich frage nach und bekomme mit einem Lächeln im Gesicht die kurze knackige Antwort: “Up! Only up!” Nach oben, nur nach oben. Rund 300 Höhenmeter auf 4 km verteilt. Mahlzeit! Wir schauen uns kurz an, lassen unseren Pilgerpass abstempeln, verabschieden und bedanken uns, und ziehen weiter. Up, only up! Und direkt am Ortsausgang geht es dann auch schon hoch. Ich schimpfe leise vor mich hin. Irgendwann bin ich auch nicht mehr leise und schimpfe laut. Es hört ja eh keiner und Tilo muss da durch. Ich hatte gerade irgendwie keine Lust auf diesen Aufstieg, zumal wir ja auch noch in kleinen wackeligen Plastetüten, den Einkauf in der Hand hatten. Es läuft gerade nicht. Aus meinem schimpfen wurde aber irgendwann ein lautes Lachen, da ich meinen Humor ja nicht verloren hatte. Und so amüsierte ich mich darüber als Tilo den Aufstieg geschafft hatte und ich, auf dem letzten Loch pfeifend, mit einer Baguettestange aus  dem Rucksack guckend und einer Einkaufstüte in der Hand, die letzten Meter absolvierte. Oben angekommen, konnten wir das Bergdorf schon sehen. Wir hatten einen herrlichen Ausblick ins Tal und auf die Gipfel am Horizont. Super! Ich wühlte meinen Pilgerführer raus (Neue Lektion: Pilgerführer und Pilgerpass, immer am Mann!) und suche Foncebadon. Einer der ersten Sätze lautet sinngemäß: “Herzlich Willkommen im Geisterdorf Foncebadon! Einwohnerzahl: 1. Herbergen: 4!”
Und in dem Moment viel man dann auch wieder ein, was Kerkeling darüber geschrieben hat. Dato gab es null Einwohner und streunende herrenlose Hunde. Na Bravo!  Zusammen mit einer kleinen anderen Pilgergruppe gingen wir in Richtung Ortseingang. Mittlerweile war es dann auch schon kurz vor vier. Der nächste Ort liegt sechs Kilometer weiter und wir hatten eigentlich nicht vor, noch weiter zu laufen. also hieß es zügig ein Bett  zu finden. Als erstes kamen wir an eine große, nahezu Hotelähnliche Herberge. Davor standen viele Fahrräder. Wir gingen trotzdem weiter zur  Zweiten, die einen gemütlichen, rustikalen und etwas “Hippie”-angehauchten Charakter hatte. Drin angekommen roch es nach, wie soll ich sagen, Dingen die in Deutschland nicht ganz legal sind. Auf unsere Nachfrage sagte man, dass es noch freie Betten gibt. Da waren wir erst mal beruhigt. Aufgrund des Geruchs, und da ich den nächsten Tag nicht voller imaginärer Blumen und Schmetterlinge verbringen wollte, entschieden wir uns aber doch, nochmal schnell in der großen Herberge nachzufragen. Die Rucksäcke haben wir einfach vor die Tür gestellt und sind schnell rüber gegangen.  “Completo” stand dann schon an der Rezeption. Voll! Schade! Also wieder rüber. Wir wussten Anhand des Wanderführers, dass es noch zwei weitere Herbergen gibt und eine davon staatlich ist. Also hin. 




Den Weg hoch, an  der nächsten Ecke steht eine kleine alte Kirche. Dort rechts rein, sollte sie sein. Dort angekommen: Zu! Einfach mal geschlossen. Naja, läuft gerade nicht so gut. Aber wir wollen nicht jammern, denn eine Möglichkeit gibt es noch. Wir standen wieder an der Ecke, wo dann die letzte Herberge sein sollte, konnten jedoch nichts finden. “Domus Dei” sollte diese heißen, aber nirgends war etwas zu sehen. Schade! Also zurück zu unseren Rucksäcken und wieder rein in die Herberge mit dem “interessanten” Klima. “Completo!” Wie jetzt? Voll? Wir waren doch gerade hier? Die kleine  Pilgergruppe die mit uns in den Ort gezogen ist, hat uns die letzten Zimmer weggeschnappt. Und, nun war es schon nach vier. Wir mussten jetzt also die nicht gefundene Herberge finde, ansonsten wird es spannend. Rucksäcke auf, den Weg wieder hoch, stehen wir wieder an der >Ecke<. Und nun? Hier ist nichts. Ein Mini-Mini-Markt und die alte Kirche. Ansonsten nur ein paar Ruinen. Beim Anblick der Ruinen sagt mein Kopfkino gerade, dass ich mich dort heute mal unter freiem Himmel betten werde. Wir gehen den Weg noch ein paar Meter weiter und sehen mit einmal das Schild “Domus Dei”. Und es hängt, am Eingang der alten Kirche. OK, das wird auf jeden Fall interessant. Nichts wie rein da, denn unten am Weg sind schon die nächsten suchenden Pilger zu sehen. Jedoch war die Tür verschlossen. Mist! Wir klopften und nichts tat sich. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür dann doch und wir schauten in die Augen einer kleinen Frau. “Can we stay here tonight?”. “Come in!” Etwas unterkühlt war die Begrüßung schon. Ich dachte nur: >Ich will zurück nach Rabanal zu meinen Engländern und ein “Saubere Zwei-Leute-Zimmer with shower!<. Aber, egal, denn auch das ist der “Spirit of Camino”. Und schließlich sollte alles noch ganz anders kommen.

Als wir in dem engen Flur standen, wurde die Tür hinter uns sofort wieder verschlossen. Wir sollten uns erst mal setzen und warten, was wir gerne taten. Sie checkte gerade noch eine andere Pilgerin ein und dann waren wir dran. Unsere Daten wurden aufgenommen und sie erklärte uns die Herberge. Der Flur war knapp fünf Meter lang und einen guten Meter breit. Am einen Ende war der Schlafsaal mit 9 Doppelstockbetten, dahinter der ehemalige Altarraum, der bei Bedarf, und es war Bedarf, mit Matratzen ausgelegt wurde. Am anderen Ende des Flurs hing ein Propangasboiler, der Je eine Damen- und eine Herrentoilette und Dusche mit Warmwasser versorgte. Mitten im Flur war auf der einen Seite noch die Küchenzeile und auf der Anderen das Schuhregal. In der Mitte des Flurs ging es dann zum Aufenthaltsraum, wo bereits einige Pilger beim Tee saßen, oder kleine Armbänder bastelten. Nun erführen wir, dass es eine Tagesablauf gibt. 18:30 Uhr gemeinsames Kochen, 19:30 Uhr gemeinsames Essen, 21:15 Uhr Pilgergebet für den der möchte und 22:00 Uhr Nachtruhe. 06:00 Ihr Wecken, 06:30 Uhr Frühstück und 07:45 Uhr “Buen Camino und Goodbye”. Und das alles auf Spendenbasis. Ich fragte sicherheitshalber nach, was man geben sollte. “Jeder wie er kann und möchte.” Die Nachfrage, ob wir etwas zum Essen beisteuern könnten (Denn wir hatten ja in Rabanal eingekauft und den Krams auch den Berg hochgeschleppt),  verneinte sie freundlich. Somit gaben wir dann unsere Spende ab und ließen uns Betten zuweisen. Mein Bett war an einem Fenster, was ich somit gleich für unsere Einkäufe als Kühlschrank umfunktionierte.

Die Herberge füllte sich nun im Minutentakt und bald wurde auch der ehemalige Altarraum geöffnet. Dort zog direkt eine Gruppe junger amerikanischer Studenten und, der junge Mann aus Astorga, der dort auf Deutsch und Englisch rumgeschimpft hatte, ein. Ich stellte mich erst mal an der Dusche an. Ja, es war mit anstehen. Ich war der zweite in der Reihe und musste eine halbe Stunde warten. Der Raum war Dusche, Toilette und Waschbecken, alles in einem. Die knapp einen halben Meter breite und einen Meter lange Dusche war mit einem alten muchigen Duschvorhang abgetrennt, der während des Duschens immer wieder an mir klebte. Aber das war mir dann auch egal.
Nachdem wir mit der Wäsche, Körper und vor allem Fußpflege durch waren hängten wir unsere Unterwäsche auf der Straße, ja direkt auf der Straße, an einen Wäscheständer. Ich trank erst mal in Ruhe meinen täglichen 1L-Multi-Magnesium-Mix und danach gingen wir in den Mini-Mini-Markt und holten uns ein paar Bier. Eins davon haben wir direkt vor dem Shop in aller Ruhe auf einer Mauer sitzend und die Sonne genießend, getrunken. Wir hatten ja jetzt Feierabend. Das Bett war belegt, die Sachen und wir gewaschen, warum also nicht.
Zurück in der Herberge, war diese nun auch ausgebucht und sogar überbucht, so dass die nun noch ankommenden Pilger weiterziehen mussten. Morgen geht es dann auf den höchsten Punkt des Camino, zum Cruz de Ferro. Ich freue mich sehr drauf und bin deshalb auch schon etwas hibbelig. Es ist einfach die Spannung, diesen Ort, den ich ja nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Menschen gegangen bin, zu erreichen. Hoffentlich schaffen wir es, zum Sonnenaufgang dort zu sein.
Mittlerweile es kurz vor halb sieben und es ging ans kochen. Die Hospitaleros waren einkaufen. Und so lagen im Aufenthaltsraum eine Menge Salate, Obst, Gemüse, Thunfischdosen, Weinkanister und vieles andere herum. Jeder schnappte sich das, womit er am besten umgehen kann. An mir blieben wieder die Zwiebeln hängen. Ich habe gegrinst und  sofort an meine Mam gedacht, die mir beim kochen auch immer die Zwiebeln in die Hand drückt “Du schneidest immer so schöne kleine Würfel.”. Nach einer halben Stunde war alles be- und verarbeitet und wir deckten die Tische. Wir, dass waren mittlerweile mehr als 30 Menschen aus neun verschiedenen Nationen. Da waren Deutsche (nicht nur wie), Franzosen, Italiener, Spanier, Amerikaner, Südafrikaner, Polen, Neuseeländer und Kanadier. Die größte Gruppe ergab wieder die amerikanischen Studenten und mitten drin der junge Mann aus Astroga. Mittlerweile konnten wir am Dialekt hören, dass er Berliner ist.

Um Punkt halb acht saßen dann alle. Die Hospitaleros hielten eine kurze Ansprache und stellten sich vor. Dabei stellte sich heraus, dass sie ein kanadisches Ehepaar, Paul und Lenore, mit Ihrer kleinen Tochter Lily sind und diese Zeit als Urlaub nutzen und nach zwei Wochen, so lange dauert immer diese Betreuungszeit, nach Santiago pilgern werden. Danach stellte sich einer nach den anderen vor. Hauptsprache war Englisch. Jeder sagte wie  er heißt, wo er herkommt und >Warum< er nach Santiago pilgert. und da war es wieder, dieses >Warum?<. Ich hatte noch Zeit, bis ich dran war und überlegte was ich sagen werde. Hatte ich dieses >Warum< schon klären können? Nach zwei Tagen Camino noch nicht wirklich. Ich war dran. “Hello! My name is Eiko and I'm from Germany. I do not know exactly why I pilgrimage. But I know that I'll know in Santiago.”  Kurz knapp und ehrlich: >Keine Ahnung, aber in Santiago werde ich es wissen.<
Mit jeder Minute die wir in dieser großen Runde verbrachten, wurde es interessanter. Wir hatten tolle Tischgespräche. Die Beiden Italiener rechts von uns amüsierten sich prächtig über die Nudeln.  Mir war das aber wirklich egal, denn ich fand alles nur noch interessant und spannend. Das Essen war gut und reichlich. Wir hatten viel Salat, gute Nudeln mit einer  deftigen Sauce und reichlich Wein. Letzter floss an diesem Abend in Strömen aus einem 10-Liter-Tank. Nach dem Essen ging es für alle ans aufräumen und abwaschen. Ruck-Zuck war das auch geschafft. Das war dann >Teamwork< & >Spirit of Camino< gleichzeitig. Du kannst es alleine schaffen, im Team geht es aber besser.

Wir hatten uns entschieden, auch am Pilgergottesdienst teilzunehmen.  In einer kleinen Gruppe versammelten wir uns um einen Tisch, während Lenore ein paar Teelichter entzündete. Und so wurde aus dem Aufenthalts-  und Bastelraum vom Nachmittag und Speiseraum vom  Abend, im Handumdrehen wieder das was es eigentlich mal war, eine kleine Kirche. Unsere kleine Gruppe saß um die Lichter herum. Es war eine sehr heimelige Stimmung, während wir mit einander dort sprachen und beteten.
Nach dem kleinen Gottesdienst gingen wir noch ein wenig vor die Kirche, wo die anderen saßen und miteinander Lieder sangen, und tranken dort unser abendliches Feierabendbier. Hinter den Berggipfeln ging gerade die Sonne unter und ein paar Ziegen liefen die Straße entlang. Um Punkt zehn, rief Paul zur Nachtruhe und lotste uns alle ins Haus zurück. Zähne putzen, Katzenwäsche und ab auf die Matratze. Es war ein anstrengender Tag, der mit einem wunderschönen Abend endete. Als ich in meinem Schlafsack lag und nach oben schaute, konnte ich durch die fehlenden Dachziegel den Mond sehen. Da war er wieder, der >Spirit of Camino<. Das alles hätte ich verpasst, wenn wir in Rabanal geblieben werden.

Fazit des Tages: “Ich bin angekommen!”
Bonus-Fazit: “Tilo trinkt zu wenig! Wir müssen mehr trinken! Und nicht nur Wein!”

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